Elisabeth Scharfenberg, Mitglied im Deutschen Bundestag

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Angehörigenpflege braucht ein besseres Image in Unternehmen

Anlässlich der heutigen Veröffentlichung des „Unternehmensmonitors Familienfreundlichkeit“ des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln)

28.06.2016

Die bessere Vereinbarkeit existiert bisher mehr auf dem Papier, als dass sie praktisch gelebt wird. Das machte der „Unternehmensmonitor Familienfreundlichkeit“ des Instituts der deutschen Wirtschaft deutlich. Häufig ist Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern gar nicht bewusst, dass ihr Arbeitgeber sie für die Pflege freistellen würde, oder dass sie ihre Arbeitszeit reduzieren können. Außerdem hat Pflege eines Angehörigen oder Freundes – im Gegensatz zu Elternzeit – immer noch ein negatives Image. Das verschweigt man lieber, Führungskräfte leben es nicht vor. Damit verpufft die Chance, eine familienfreundliche Unternehmenskultur zu entwickeln.

 

Seit 2015 haben Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einen Rechtsanspruch auf Familienpflegezeit. Sie können bis zu 6 Monaten komplett und bis zu 24 Monaten teilweise aus dem Beruf aussteigen. Es wurde ein zinsloses Darlehen zur Überbrückung von Verdienstausfällen eingeführt, das die Verdienstausfälle aber nicht komplett ersetzt und zudem zurückgezahlt werden muss

 

Menschen, die andere pflegen, werden sehr viel schlechter gestellt als Menschen, die Kinder erziehen. Darlehen statt Lohnersatzleistung, geringere Rentenansprüche, Teilzeit statt Freistellung. Ohne Frage, Kindererziehung ist wertvoll und verdient alle Anstrengungen der Gesellschaft und der Unternehmen. Aber Pflege ist ebenso wertvoll. Wer die Verantwortung für einen Pflegebedürftigen übernimmt, sollte Wertschätzung erfahren. Und die Unternehmen sollten stolz auf solche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sein. 

Tags: Pressearchiv, Alter und Pflege, Pflegende Angehörige
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