Der Wahlkreis 239 Hof/Wunsiedel in Oberfranken liegt im Nordosten Bayerns ganz in der Nähe der tschechischen Grenze.
Der Wahlkreis 239 Hof/Wunsiedel in Oberfranken liegt im Nordosten Bayerns ganz in der Nähe der tschechischen Grenze. Als einzige grüne Bundestagsabgeordnete aus der Region fühle ich mich allerdings für ganz Oberfranken verantwortlich. Mein Wahlkreis ist im Übrigen meine Wahlheimat. Ich bin in Rüsselsheim geboren, habe in Berlin studiert und bin hierher gezogen, weil meine vier Töchter hier inmitten der Natur am Fuß des Fichtelgebirges aufwachsen sollten. Und ich habe es nicht bereut.
Die Region Oberfranken grenzt im Norden an Sachsen und Thüringen, an Tschechien im Osten und im Südosten an die Oberpfalz. Bayreuth, die Bezirkshauptstadt, international bekannt durch die alljährlichen Wagnerfestspiele, ist einer von vier Hochschulstandorten. Daneben gibt es eine traditionsreiche Hochschule in Bamberg und die Fachhochschulen in Coburg und Hof. In Hof studiert man Wirtschaft, Informatik, Technik und Textil. Inzwischen auch schon Tradition - die Hofer Filmfestspiele, ein Highlight nicht nur in der Filmszene.
Hüglig bis felsig ist die kontrastreiche Natur- und Kulturlandschaft, von Weiden und Äckern und von den Mittelgebirgen geprägt, vom Fichtelgebirge, der Fränkischen Alp, der Fränkischen Schweiz und vom Frankenwald. Entlang der Tschechischen Grenze zieht sich bis Hof das Grüne Band. Der einstige innerdeutsche Todesstreifen ist heute Lebensraum für eine artenreiche Flora und Fauna. Dort leben seltene Tierarten wie der Schwarzstorch, der Fischotter, das Braunkelchen und Libellenarten wie die Keiljungfer. Eine Idylle, die gefährdet ist, weil Jahr für Jahr Teile des Bandes zu Gewerbeflächen und Bauland deklariert werden. Einige hundert Straßen durchziehen das Gebiet, das Europas längstes Naturschutzgebiet werden könnte, darunter die A 73 zwischen Coburg und Erfurt mit einer weiträumigen Auffahrt. Und weitere sind geplant.
Überhaupt sucht man in der Region oft das Heil in Großprojekten: Die Fichtelgebirgsautobahn, der Ausbau des Flughafens Hof/Plauen zur Startbahn für Großraumjets oder eine weitere Autobahn durch das grüne Band sollen entgegen anders lautender Wirtschaftsprognosen Arbeitsplätze und Wachstum bringen. Anstatt mit dem Pfund einer intakten Umwelt zu wuchern, die die Region als Naherholungsgebiet und für den Tourismus anziehend macht, wäre eine beispiellose Naturzerstörung die Folge wenn diese Projekte realisiert würden.
Oberfranken ist eine sehr reizvolle Mischung aus ländlicher Schönheit und Industrieansiedlungen. Die Region mit der drittgrößten Industriedichte Europas gilt als führend in der Produktion von Kunststoffen, im Maschinenbau, als Zentrum deutscher Polstermöbel, in der Keramik- und Textilindustrie. Trotz des hohen Aufkommens an verarbeitender Industrie weist Oberfranken im innerbayerischen Vergleich mit die höchste Arbeitslosigkeit auf. Die Städte Hof und Coburg sind besonders betroffen. Besorgniserregend ist vor allem die hohe Zahl an Jugendlichen, für die dringend Ausbildungs- und Arbeitsplätze benötigt werden.
...ist meine Laufstrecke. Sie führt an Feldern und Äckern entlang in den Wald, vorbei an Fischteichen über die Grenze nach Tschechien. Eine alte Allee aus einer anderen Zeit bildet die Verbindung über die Grenze hinweg. Goethe soll hier gerne gegangen sein. Es herrscht eine große Ruhe in dieser Landschaft. Sie wirkt auf mich als Stärkung und Sammlung.