Elisabeth Scharfenberg, Mitglied im Deutschen Bundestag

Mitglied im Deutschen Bundestag

Wertschätzung und Anerkennung für Pflegende

Zum Internationalen Tag der Pflegenden erklärt Elisabeth Scharfenberg, Sprecherin für Pflege- und Altenpolitik:

11.05.2016

Tagtäglich werden 2,6 Millionen pflegebedürftige Menschen von professionellen Pflegekräften und pflegenden Angehörigen umsorgt. Doch noch immer erhält ihre Tätigkeit zu wenig Anerkennung und Wertschätzung. 

Zum Geburtstag der Pflegepionierin Florence Nightingale wird heute auch der Internationale Tag der Pflegenden begangen. Anlass, um die gesellschaftliche Aufmerksamkeit auf die Pflegenden zu richten. Auf diejenigen, die im ambulanten Dienst viele Kilometer fahren, um eine Familie mit einem körperbehinderten Kind zu unterstützen. Auf diejenigen, die im Pflegeheim mit an Demenz erkrankten Menschen den Alltag gestalten. Auf diejenigen, die im Krankenhaus von Zimmer zu Zimmer eilen und noch ein gutes Wort für die oft ratsuchenden Menschen haben. Aber auch auf die pflegenden Angehörigen, deren Einsatz oft an die Grenze des Machbaren und der eigenen Kraft geht. Ihnen gebührt unsere Wertschätzung und Anerkennung für das Geleistete.

Aber dabei darf es nicht bleiben. Wir stehen in den nächsten Jahren vor einer bisher nie dagewesenen Herausforderung. Unsere Gesellschaft wird immer älter, damit steigt der Pflegebedarf während die Pflegefachkräfte aufgrund der abnehmenden Bevölkerungszahl immer weniger werden. Deshalb müssen wir die Pflege mitten in die Gesellschaft holen, in das Quartier, in die Nachbarschaft. Die Kommunen müssen dazu befähigt werden, eine gute und unterstützende Infrastruktur aufzubauen. In den stationären Einrichtungen braucht es eine Personalbemessung, damit endlich klar und messbar ist, wie viele Patientinnen und Patienten eine Fachkraft zu betreuen hat und wann eine Überforderung eintritt. 

Wir müssen die pflegenden Angehörigen durch Pflege-Auszeiten entlasten. Mehr als zwei Drittel der Pflegebedürftigen werden zu Hause betreut. Damit sind die Angehörigen und die Nachbarschaft der größte Pflegedienst Deutschlands. Pflege darf nicht zum Karrierestopp, zum Ausstieg aus dem Beruf, zu sozialer Vereinsamung und Altersarmut führen. Wir brauchen Angebote, die die Angehörigen bei der Pflege wirklich entlasten: Pflegebedingte Einkommensausfälle müssen angemessen kompensiert werden. 

Denn, wie Nightingale schon feststellte: „Krankenpflege ist keine Ferienarbeit. Sie ist eine Kunst und fordert, wenn sie Kunst werden soll, eine ebenso große Hingabe, eine ebenso große Vorbereitung, wie das Werk eines Malers oder Bildhauers.“ Und dazu braucht es Zeit, und die wollen und müssen wir einräumen. 

Tags: Pressearchiv, Alter und Pflege
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