Elisabeth Scharfenberg, Mitglied im Deutschen Bundestag

Mitglied im Deutschen Bundestag

Fukushima und kein Ende – grenznahes tschechisches AKW Temelin bleibt ein Sicherheitsrisiko

Anlässlich des 5. Jahrestages der Atomkatastrophe von Fukushima am 11. März 2011 erklärt Elisabeth Scharfenberg MdB, Mitglied im Gesundheitsausschuss:

10.03.2016

Als Folge der Atomkatastrophe von Fukushima heute vor fünf Jahren beschloss der Deutsche Bundestag fraktionsübergreifend alle deutschen Atomkraftwerke bis 2022 abzuschalten und die Energiewende voranzubringen. Doch unsere europäischen Nachbarn setzen zum Teil immer noch auf die Risikotechnologie, und das mit veralteten Kraftwerken. Der Altmeiler von Cattenom in Frankreich, aber auch der Pannenreaktor von Temelin vor unserer Haustür weisen gravierende Sicherheitsmängel auf.

Zugleich gibt es eine „Tendenz zur Laufzeitverlängerung“, wie Rita Schwarzelühr-Sutter, Parlamentarische Staatsekretärin aus dem Bundesumweltministerium, gestern erklärte. Das ist beunruhigend, denn Temelin fällt immer wieder durch Unregelmäßigkeiten auf. Umfangreiche Sicherheitsverbesserungen wären längst überfällig. Die Bundesregierung sollte sich für das Abschalten dieser Anlage mit Nachdruck einsetzen, solange die Mängel nicht behoben sind. Schließlich macht radioaktiver Fallout im Fall eines Reaktorunglücks – wie das Bespiel Tschernobyl zeigt - nicht an der Grenze halt. Auch bei uns sind die strahlenden Folgen von Tschernobyl bis heute in Pilzen, Wildbret und Waldböden nachweisbar.

Die Folgen der Atomkatastrophen von Fukushima vor fünf Jahren und von Tschernobyl vor dreißig Jahren sind nach wie vor unbewältigt.Ganze Landstriche sind dauerhaft unbewohnbar, Hunderttausende haben ihre Heimat verloren. Von beiden Anlagen geht nach wie vor Gefahr aus. In Tschernobyl fehlt das Geld für den dringend erforderlichen neuen Einschluss. Und in Fukushima weiß niemand wie es im Inneren der Reaktoren aussieht. Durch die Kernschmelze wurden die Sicherheitsbehälter stark beschädigt. Kontaminiertes Kühlwasser aus dem Reaktor gelangt immer wieder in die Umgebung.

Die gesundheitlichen Auswirkungen der Katastrophe von Fukushima sind gravierend. So ist eine deutliche Zunahme von Schilddrüsenkrebs bei Kindern festgestellt worden. Diese Zunahme ist nach Erkenntnissen der Medizinervereinigung IPPNW (Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges – Ärzte in sozialer Verantwortung e.V.) allein durch die Strahlenbelastung zu erklären.

Weitere Informationen: Kleine Anfrage Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zur „Aktuelle Entwicklungen in Fukushima und an weiteren japanischen Atomstandorten“

http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/18/077/1807739.pdf

Tags: Pressearchiv, Grüne Themen - Oberfranken, Energiewende
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