Elisabeth Scharfenberg, Mitglied im Deutschen Bundestag

Mitglied im Deutschen Bundestag

Gut ausgebildet und unterbezahlt - gleichberechtigt sind Frauen noch lange nicht

"Sie sind im Durchschnitt gut ausgebildet und werden auf dem Arbeitsmarkt gebraucht. Gleichberechtigt sind Frauen deshalb noch lange nicht. Die Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit in der Gleichstellung ist immer noch enorm", erklärte Elisabeth Scharfen berg MdB, anlässlich einer Diskussionsveranstaltung des Kreisverbandes der Hofer Grünen zum Thema.

24.10.2012

„Sie sind im Durchschnitt gut ausgebildet und werden auf dem Arbeitsmarkt gebraucht. Gleichberechtigt sind Frauen deshalb noch lange nicht. Die Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit in der Gleichstellung ist immer noch enorm“, erklärte Elisabeth Scharfen berg MdB, anlässlich einer Diskussionsveranstaltung des Kreisverbandes der Hofer Grünen zum Thema.

Was sind die Ursachen dafür? Welche gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen sind für eine echte Gleichstellung notwendig? Diesen Fragen ging der Kreisverband Hof von Bündnis 90/ Die Grünen vergangene Woche im Kulturcafé in Hof nach. „Der Wiedereinstieg in den Beruf nach Kinderpausen oder Pflege und die Frage der Entgeltgleichheit sind hierbei nur zwei zentrale Themen. Mit einem Einkommen bei Frauen, das um 23 Prozent unter dem der Männer liegt, bildet Deutschland neben Tschechien und Österreich europaweit das Schlusslicht in Sachen Entgeltgleichheit“, so Christine Schoerner vom KV-Vorstand.

„Die  kontroverse Diskussion um die Quote, für die inzwischen auch Frauen in der Union eintreten, zeigt“, so Scharfenberg, „wie hochaktuell das Thema ist.“ In ihrer Einführung kritisierte sie die Absage von Ministerin Schroeder an eine verpflichtende Frauenquote. „Die unverbindliche Flexiquote und das Betreuungsgeld sind Armutszeugnisse für eine Frauen-ministerin“, so Scharfenberg. „In Zeiten des  Fachkräftemangels ist diese Gesellschaft insbesondere auch auf erwerbstätige Frauen angewiesen. Hier gilt es die Weichen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu stellen und nicht statt dessen frauenfeindliche Hürden aufzubauen“, erklärte die Abgeordnete.

Beate Walter-Rosenheimer MdB, im Bundesarbeitskreis Wirtschaft  der Grünen unter anderem für „Frauen und Wirtschaft“ zuständig, berichtete von den aktuellen Entwicklungen der Gleichstellungspolitik auf Bundesebene. Die überfällige Einführung der Quote und Schaffung von Entgeltgleichheit vor allem für Berufe mit einem hohen Frauenanteil - zumeist Berufe im sozialen Bereich - waren nur zwei ihrer Forderungen. Hart ging sie ins Gericht mit dem selbst in Unionskreisen umstrittenen Betreuungsgeld. „Diese Herdprämie verfestigt alte Rollenbilder. Damit entfernen wir uns von der wirklichen Gleichstellung,“ so Walter-Rosenheimer. Zudem forderte sie einen gesetzlichen Mindestlohn, sowie die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen in Führungspositionen.

Die Frauenreferentin der bayerischen Grünen Doris Wagner kritisierte den ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung vom  Januar 2011 mit dem Titel „Neue Wege – Gleiche Chancen. Gleichstellung von Frauen und Männern im Lebensverlauf“. „Gleichstellungspolitik lässt sich nicht auf einzelne Lebensphasen beschränken,“ so Doris Wagner. Die Betrachtung gesamter Lebensverläufe zeige, dass Frauen immer noch benachteiligt seien. Trotz eines durchschnittlich hohen Ausbildungsniveaus hätten Frauen im Berufsaufstieg oder  bei der Rentenversorgung das Nachsehen.

Dimitra Kostimpas, Frauen- und Genderpolitische Sprecherin und Mitglied im Bundesvorstand der Grünen Jugend ging auf die Perspektive junger Frauen ein. „Junge Frauen lehnen traditionelle Rollenverteilung zunehmend ab,“ so die junge Grünenpolitikerin. Gleichberechtigung werde in der Paarbeziehung gelebt bis Kinder geboren würden. Dann werde aus dem modernen Paar allzu oft eine in alten Rollen lebende Familie. Frauen lernten Prinzessinnen zu sein. „Prinzessinnen sind aber leider schlecht in Lohnverhandlungen und bekommen keine hohen Renten,“ so Dimitra Kostimpas. Sie forderte Frauen auf, sich politisch zu engagieren. Nur wer mitrede könne auch mitgestalten. Das Fazit der anschließenden regen Diskussion lautet: „Die Gleichstellung bleibt eine zentrale gesamtgesellschaftliche Zukunftsaufgabe für die „frau“ einen langen Atem braucht!“

 

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