Elisabeth Scharfenberg, Mitglied im Deutschen Bundestag

Mitglied im Deutschen Bundestag

Grüner Pflegetag in Unterfranken

Pressebericht zum Besuch von Elisabeth Scharfenberg am 09.10.2012 im Landkreis Bad Kissingen

17.10.2012

Größer hätte der Unterschied der zwei Einrichtungen nicht sein können, den die Bundestagsabgeordnete Elisabeth Scharfenberg auf Ihrer Informationsfahrt in den Landkreis Bad Kissingen erleben konnte. Sie war gekommen, um die Pflegesituation vor Ort in Regionen des ländlichen Raums zu erfahren. Elisabeth Scharfenberg ist Abgeordnete der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen und Sprecherin für Pflege- und Altenpolitik. Begleitet wurde sie von dem Hammelburger Hans-Josef Fell, ebenfalls Mitglied des Bundestages.

Bei ihrem ersten Termin lernte sie die Tagespflege von Antje Beer Am Schlossberg 15 in Reiterswiesen kennen. Der kleine, liebevoll geführte Familienbetrieb hält 15 Tagespflegeplätze bereit. Dort wird das Mittagessen auch noch in der eigenen Küche ganz nach den Wünschen der Senioren gekocht. Wenn es die Beweglichkeit der Betreuten noch erlaubt, helfen sie mit. Eben, wie in einer Familie. Es gibt einen Tagesablauf, der vom gemeinsamen Frühstück über das gemeinsame Zeitunglesen bis zum Basteln, Handwerkeln oder kleine Unternehmungen reicht. Das große Gartengelände am Haus bietet einen erholsamen Aufenthalt auch in der Natur. Spezialität der Pflegeeinrichtung ist das Hauseigene Kino wie in alten Zeiten. Hier wird das Augenmerk auch auf Demenz erkrankte Patienten gelegt. „Wir haben es ausprobiert“, sagte Antje Beer, „Fernseh schauen ist nicht interessant. Da stehen die Damen und Herren auf und verlassen den Raum. Aber wenn Hans Moser oder Heinz Erhard auf der Leinwand erscheinen, leuchten die Augen.“

Ganz gegensätzlich gestaltete sich der zweite Termin im Seniorenheim Waldenfels in Bad Brückenau. Geschäftsführer Marco Schäfer führte durch das Haus. Träger ist die Carl-von-Heß- Sozialstiftung Hammelburg, die dem Landkreis zugeordnet ist. In dieser Einrichtung können derzeit 88 betreuungs- und pflegebedürftige Menschen mit allem Komfort und ihren Wünschen entsprechend vollstationär oder in der Kurzeitpflege versorgt werden. Für den Ausbau des Versorgungsangebots liegen auch schon weitere Pläne auf dem Tisch. Spatenstich soll im Frühjahr 2013 sein. Dann entstehen die Lebenswelten Haus Waldenfels, ein Zentrum für Senioren- und Behindertenhilfe. 90 Seniorenheimplätze für stationäre oder Kurzeitpflege entstehen. Angegliedert werden der Bereich Betreutes Wohnen und zwei Wohnbereiche für 24 Menschen mit Behinderung. Dieses Inklusionsprojekt ist derzeitig einmalig im Landkreis. Zusätzlich enthält das Haus Waldenfels einen Ambulanten Pflegedienst, die Tagespflege, Offene Seniorenarbeit oder Essen auf Rädern für Bewohner des Betreuten Wohnens. Synenergieeffekte entstehen, z. B. durch die gemeinsame Nutzung der Technik, der Küche oder auch der Bauplatzfrage.

Doch so verschieden die Betriebe sind, so gleich sind doch die Probleme, die mit Hilfe der Politik gelöst werden müssten. Elisabeth Scharfenberg nahm die Anregungen nach Berlin mit, dass es unabdingbar ist, die Akzeptanz und Wichtigkeit der Pflegeberufe in der Gesellschaft zu erhöhen. „Der Fachkräftemangel kann nicht allein durch qualitative Ausbildung behoben werden. Die Rahmenbedingungen müssen vielmehr so gestaltet werden, dass die Fachkräfte fair entlohnt werden und gute gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen vorherrschen“, so die Abgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen.

Größte Forderung ist der Ausbau der Pflegeversicherung. „Viel zu schnell und völlig unüberlegt hat Schwarz-Gelb das Pflege-Neuausrichtungsgesetzt verabschiedet. Eine grundlegende Überarbeitung ist dringend geboten. Notwendig sind Leistungsverbesserungen z.B. für Menschen mit Demenz durch eine Reform des Pflegebegriffs, die Einführung einer solidarischen Pflege-Bürgerversicherung und Entlastungsmaßnahmen für pflegende Angehörige. Für die Bürgerinnen und Bürger sind auch unabhängige Beratungsstellen notwendig“, so Elisabeth Scharfenberg.

Eine Klärung in der Gleichbehandlung der Finanzierung von Pflegeeinrichtungen in Deutschland ist von Nöten. Die Unterschiedlichkeit auf Länderebene bis hin zu Vorschriften durch Landkreisgrenzen ist oft eine Hürde bei Investitionen in einen Pflegebetrieb. Auch die Akzeptanz durch die Finanzwirtschaft ist oft mangelhaft. Banken halten sich mit Kreditvergaben bei Investitionen in Pflegeeinrichtungen häufig zurück.

V.i.S.d.P.:
Ulrike Reuß, Scheffelstraße 8, 97688 Bad Kissingen, Tel. 0971 66148, reussulrike@web.de

 

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