Elisabeth Scharfenberg, Mitglied im Deutschen Bundestag
"Hallo, Frau Meier. Für die nächsten vier Tage heißen sie Johanna Westfal, sind 52 Jahre alt, von Beruf Staatsanwältin und haben drei Kinder!"
Was nach einem schlechten Gangsterfilm klingt, spielt sich in Wahrheit im Paul-Löbe-Haus unweit des Deutschen Bundestages ab. Also kein Gangsterfilm, sondern das alljährlich stattfindende Planspiel „Jugend und Parlament“
Jedes Jahr treffen sich ca. 350 Jugendliche aus ganz Deutschland im Deutschen Bundestag, ich war eine davon. Auf Einladung von Frau Elisabeth Scharfenberg, welche im Deutschen Bundestag in der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen sitzt, begann für mich am Samstag den 9. Juni eine aufregende Zeit. Zusammen mit den anderen Teilnehmern durfte ich vier Tage lang in den Originalräumen im Deutschen Bundestag Gesetzgebung durchspielen. Fiktive Parteien wurden gegründet, Landesgruppen gesammelt, Arbeitsgruppen und Ausschüsse bestimmt und Vorstandsvorsitzende gewählt.
Was im normalen Leben Wochen vielleicht sogar Monate dauert, wird beim Planspiel „Jugend und Parlament“ innerhalb von ein paar Minuten per Auslosverfahren bestimmt. Vor dem Planspiel musste jeder Teilnehmer einen fiktiven Namen angeben, bei seiner Ankunft im Paul-Löbe-Haus erhielt dann jeder ein Rollenprofil mit seinem neuen Ich.
Nachdem allen Teilnehmern nach ihrer Ankunft am Samstagabend das System des Planspiels in den einzelnen Landesgruppen vorgestellt worden war und Landesgruppensprecher bestimmt worden waren, ging am Sonntag die Arbeit richtig los.
Vier Gesetzesentwürfe wollten durchdiskutiert, verändert und verbessert werden. In Arbeitsgruppen und Fraktionssitzungen wurden schließlich die Parteimeinungen zu den einzelnen Gesetzesentwürfen für die Ausschüsse am nächsten Morgen festgelegt. Dort ging es dann heiß her. Fünf verschiedene Parteien, mit teilweise gegensätzlichen Meinungen, mussten alle ihre Standpunkte unter einen Hut bringen und schlussendlich einen endgültigen Gesetzesentwurf verfassen.
Über diese wurden am Dienstag im Plenum nach Verbesserungsanträgen abgestimmt. Drei Stunden lang wurden mal weniger, mal mehr emotionale Reden gehalten, um die anderen Parteien von seiner eigenen Meinung zu überzeugen. Zum Schluss durften dann alle Teilnehmer über die vier Gesetzesentwürfe abstimmen.
Anschließend kam ein Programmhighlight für viele der Teilnehmer am Planspiel „Jugend und Parlament“: Eine Podiumsdiskussion mit den Fraktionsvorsitzenden im Deutschen Bundestag. Dort konnten alle Jugendlichen unter der Leitung des ARD-Fernsehjournalisten Ulrich Deppendorf ihre Fragen an die Spitzenpolitiker loswerden.
Danach ging es nach vier interessanten Tagen auch schon wieder in die Heimat zurück.
Wer mehr über das Planspiel „Jugend und Parlament“ erfahren will, kann unter www.mitmischen.de Videomitschnitte, Bildmaterial und Erfahrungsberichte durchgehen.
