Elisabeth Scharfenberg, Mitglied im Deutschen Bundestag

Mitglied im Deutschen Bundestag

Oberfranken braucht mehr Frauen im Job und in Chefetagen - MdB Elisabeth Scharfenberg setzt sich für Quote ein

Zum diesjährigen internationalen Frauentag am 8. März erklärt Elisabeth Scharfenberg, oberfränkische Bundestagsabgeordnete und Mitglied im Ausschuss für Gesundheit:

07.03.2012

Auch elf Jahre nach der Selbstverpflichtungserklärung der Wirtschaft, den Frauenanteil in Führungspositionen zu erhöhen, sieht die Bilanz dürftig aus. Um magere 0,3 Prozent hat der Frauenanteil in den Vorständen der Dax-indizierten Unternehmen zugenommen. Während Frauen im mittleren Management und auf der Fachebene häufig anzutreffen sind, schaffen es nur ganz wenige nach ganz oben. Bei etwa 50 von 160 börsennotierten Unternehmen in Deutschland sitzt keine einzige Frau im Vorstand oder im Aufsichtsrat. Dabei liegt es nicht an der Qualifikation der Frauen. Im Gegenteil: in Bayern machen mehr Frauen Abitur und erreichen bessere Notendurchschnitte als Männer. Bundesweit gibt es mehr weibliche als männliche Hochschulabsolventen.

Das ist gerade für eine Region wie Oberfranken eine fatale Entwicklung. Angesichts des demographischen Wandels und der schwindenden Zahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter können wir uns ein Festhalten an überkommenen Denkmodellen schlicht nicht leisten. Bereits heute haben wir einen akuten Fachkräftemangel. Wer auf die Fähigkeiten und das Engagement hochqualifizierter Frauen verzichtet, wird langfristig das Nachsehen haben. Überall in Europa verdienen Frauen mehr als hierzulande. Selbst in Vollzeitstellen verdienen Frauen, laut einer aktuellen Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), durchschnittlich fast 22 Prozent weniger als Männer.

Die Ursachen dafür, dass Frauen dennoch häufig nicht die Karriere machen, die ihnen gemäß ihrer Qualifikation offen stünde, sind vielfältig. Dazu gehören noch immer viele Vorurteile und die berühmte „gläserne Decke“ in männlich dominierten Führungsetagen, aber auch die Konzentration vieler Frauen auf Frauenberufe. Nach wie vor wählen Frauen Ausbildungen in Dienstleistungs- und Gesundheitsberufen, die schlechter bezahlt werden und weniger Aufstiegschancen bieten. Ein weiteres Karrierehemmnis ist die Teilzeitarbeit, der viele Frauen nachgehen, um Familie und Beruf überhaupt unter einen Hut bringen zu können. Es fehlen noch immer Kinderbetreuungsangebote und flexiblere Arbeitszeitmodelle. In 2010 ist die Zahl der teilzeitbeschäftigen Frauen in Bayern auf 73 Prozent gestiegen, Tendenz weiter steigend.

Wer hier weiter auf Appelle und Selbstverpflichtungserklärungen der Wirtschaft
setzt, verpasst den Anschluss und wird dafür sorgen, dass Frauen im europäische Ausland ihre Karrieren verfolgen. Daher wirbt Elisabeth Scharfenberg MdB für die Unterzeichnung der Berliner Erklärung. Dieses überparteiliche und gesellschaftliche Bündnis setzt sich dafür ein, dass Frauen und Männern die gleichen Verwirklichungs- und Teilhabechancen haben. Aus diesem Grund fordert das Bündnis eine geschlechtergerechte Besetzungen von Entscheidungsgremien in Wirtschaft und Gesellschaft. Mehr als 12.000 Unterstützerinnen und Unterstützer haben die Erklärung bereits unterzeichnet. Hierdurch soll ein breites gesellschaftliches Bündnis geschmiedet werden. Diese Quote, so betont Elisabeth Scharfenberg, ist keine Luxusforderung für wenige privilegierte Frauen. Vielmehr ist die gesetzliche Quote nur ein erster Schritt hin zur gleichberechtigten Teilhabe von Frauen in allen gesellschaftlichen Bereichen.

Anbei der Link zur Berliner Erklärung:

www.berlinererklaerung.de

 

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