Elisabeth Scharfenberg, Mitglied im Deutschen Bundestag

Mitglied im Deutschen Bundestag

Fukushima zeigt: Volksvermögen wird durch Atom- nicht durch Ökostrom vernichtet

Bezogen auf den Leserbrief von Dieter Blechschmidt, am 10. Mai 2011 im Vogtland-Anzeiger, anlässlich der Einweihung der Bürgersolaranlage in Plauen

12.05.2011

Bezogen auf den Leserbrief von Dieter Blechschmidt, am 10. Mai 2011 im Vogtland-Anzeiger, anlässlich der Einweihung der Bürgersolaranlage in Plauen erklärt die an der Bürgersolaranlage beteiligte oberfränkische Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/ Die Grünen, Elisabeth Scharfenberg:

Als Vernichtung von Volksvermögen bezeichnet Dieter Blechschmidt in einem Leserbrief vom 10.5. die Photovoltaik und kritisiert die Einweihung des Bürgersolardaches in Plauen. Um einmal Klarheit in die Fakten zu bringen: Zwischen 1970 und 2010 wurde erneuerbarer Strom mit durchschnittlich 2,2 Ct/kWh gefördert, Braunkohle mit 1,2 Ct/kWh, Steinkohle mit 3,2 Ct/kWh und Atomenergie mit 4,1 Ct/kWh.

Eine ehrliche Rechnung kann man allerdings nur dann aufmachen, wenn man darüber hinaus auch die gesamtgesellschaftlichen Kosten von Atom, Kohle und erneuerbaren Energien vergleicht. Das haben die Autoren einer aktuellen Studie vom Forum ökologisch-soziale Marktwirtschaft zum Thema "Was Strom wirklich kostet" im Auftrag von Greenpeace Energy gemacht. Die Studie zeigt sich deutlich: Rechnet man Umwelt- und Klimabelastungen hinzu, kostet Windstrom uns 7,6 Cent und Wasserstrom 6,5 Cent. Strom aus Braun- und Steinkohlekraftwerken kostet dagegen 12,1 Cent und Atomstrom sogar 12,8 Ct/kWh. Wenn also die Kosten, die auf die Gesamtgesellschaft zukommen, in die Kostenrechnung einbezogen werden, sind erneuerbare Energien heute schon günstiger als konventionelle Energieträger.

Dabei sind in Bezug auf die Atomenergie noch längst nicht alle Kosten einbezogen. Die Kosten für Atomtransporte und Endlagerung kommen in dieser Rechnung nicht vor. Von den Kosten eines Unfalls mal ganz abgesehen. Denn, dass sich die Atomkonzerne bis heute weigern ihre Atomkraftwerke zu versichern, hat gute Gründe. Bisher trägt die Allgemeinheit die Risiken für einen möglichen Super-GAU. Dabei zeigt das Beispiel von Fukushima, dass Atomenergie zur größten Vernichtung von Volksvermögen werden kann, die es gibt. Die Katastrophen von Tschernobyl und Fukushima vernichten Lebensraum, Heimat, löschen ganz Landstriche aus für die Existenz von Menschen. Darüber hinaus ist die Katastrophe von Fukushima natürlich eine menschliche Tragödie unfassbaren Ausmaßes.

Wer wissen will, wie die Alternativen zum teuren und risikoreichen Atomstrom aussehen, sollte in der Wilhelm-Goette-Straße vorbeischauen. Das dortige Bürgersolardach haben Bürger finanziert, die nicht zu den Großverdienern gehören. Sie haben ihr Geld zusammengelegt, um eine Stromerzeugung möglich zu machen, die vielen zugutekommt: Der Stadt über die Pacht, der Region, weil ein sächsischer Anlagenbauer die Solarmodule hergestellt hat, dem lokale Handwerk und den Bürgerinnen und Bürgern, die wissen wollen, dass aus ihrer Steckdose kein Atomstrom kommt. Wer also die Wilhelm-Goette-Straße besucht, sieht dort auf dem Dach ein echtes Stück Volksvermögen, das vielleicht zur Nachahmung einlädt.

Mit freundlichen Grüßen

Elisabeth Scharfenberg MdB und am Bürgersolardach beteiligte Bürgerin

Weitere Informationen finden Sie unter:

http://www.gruene-vogtland.de/meldung/artikel/194/buergersolarkraftwerk-acht-plauener-wollen-als-erste-mit-dabei-sein.html

http://www.gruene-bundestag.de/cms/energie/rubrik/0/83.energie.html

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