Elisabeth Scharfenberg, Mitglied im Deutschen Bundestag

Mitglied im Deutschen Bundestag

Altwerden in Hof: Gespräche in der türkischen Frauengruppe der EJSA

Anlässlich eines Besuchs in der türkischen Frauengesprächsgruppe der EJSA

01.03.2011

Anlässlich eines Besuchs in der türkischen Frauengesprächsgruppe der EJSA, berichtet die oberfränkische Bundestagsabgeordnete Elisabeth Scharfenberg MdB, Sprecherin für Pflege- und Altenpolitik der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen:

Man kennt sich in der Gesprächsgruppe der EJSA für türkische Frauen. Wöchentlich treffen sich die Frauen und reden über das, was sie beschäftigt. Dazu gehört ihre Zukunft im Alter und Fragen wie diese: „Wie soll ich mit meiner geringen Rente mal im Alter hier leben können - ich habe doch mein ganzes Leben hier gearbeitet?“, „Was zahlt die Krankenkasse?“, „Wann bekomme ich Krankengeld?“ „Und wie funktioniert die Pflegeversicherung überhaupt?“.

Eigentlich sind es dieselben Fragen, die auch deutsche Frauen stellen. Bis auf die Sprachbarriere. Denn auch die Frage wurde gestellt: „Wie kann ich mich in der Klinik verständigen, wenn mich nur die Reinigungskraft versteht?“ Zumal medizinische Sachverhalte auch für Muttersprachler oft schwer verständlich sind. Diese Sprachbarriere kennen die türkischen Frauen nur zu gut. Dabei ist Hof ihre Heimat geworden. Hierher sind viele von ihnen vor Jahren gekommen. Auf der Suche nach einer Zukunft für sich und ihre Familien. Geplant war hier zu arbeiten und etwas aufzubauen. Geplant war aber auch, irgendwann wieder zurück zugehen in die Türkei. Aber das Leben hat sich anders entwickelt. Kinder wurden hier geboren, gingen hier zur Schule. Mittlerweile sind auch sie schon Erwachsene.

Hülya Wunderlich kennt die Familien und ihre Geschichten. Sie weiß, welche Familie gerade mit welchem Problem ringt. Und der Gesprächskreis der türkischen Frauen ist hier eine lebendige Informationsbörse. Hier wird berichtet, gefragt und beraten. Viele Migrantinnen und Migranten der ersten Generation bleiben hier. Auch den Frauen in der EJSA ist bewusst, dass es nicht so einfach ist, wie sie es sich einstmals vorgestellt haben, nach einem arbeitsreichen Leben wieder zurück in die Türkei zu gehen. Die Verwurzelung in Hof ist so stark, dass ein Umzug nie mehr statt finden wird. Auch die Kinder und Enkelkinder werden die Stadt nicht verlassen. Gerade für einige der älteren Frauen des Gesprächskreises um Hülya Wunderlich, ist die Erkenntnis, den Lebensabend nicht in der Türkei zu verbringen, schmerzlich. Zudem ist ihnen bewusst, dass die traditionelle Versorgung der Alten durch die Kinder nicht immer gewährleistet ist, unter anderem weil viele Jungen zur Arbeit und Ausbildung weggezogen sind. Dabei wünschen sich die Frauen gerade im Alter und bei zunehmender Hilfebedürftigkeit die Unterstützung von Menschen, die ihre Sprache sprechen, die sie verstehen. Menschen, denen auch ihre Kultur nicht fremd ist. Hülya Wunderlich versteht und vermittelt. Oft ist sie und die EJSA das Bindeglied zwischen den Kulturkreisen, die Hilfestellung leisten bei den alltäglichen "Problemchen" und auch den großen Problemen.

Dabei bedarf die EJSA selbst immer noch der Hilfe. Nach wie vor ist die Finanzierung für das Internationale Mädchen- und Frauenzentrum nicht gesichert. Die Anfang Januar gestartete überparteiliche Patenschaftsaktion "100 x 100 Paten" der hochfränkischen Bundestagsabgeordneten Elisabeth Scharfenberg, Petra Ernstberger, und Dr. Hans-Peter Friedrich hat viel Sympathie geerntet. Doch Paten, die bereit sind mit 100 Euro im Jahr das Weiterbestehen der EJSA, ihrer erfolgreiche Jugendsozialarbeit und ihre Integrationsangebote zu sichern, werden weiter dringend gesucht.

Alle Informationen zur Übernahme einer Patenschaft gibt es direkt bei der EJSA in der Landwehrstraße 38 im Hofer Bahnhofsviertel, Telefon 09281/3214 oder 160306, Fax 09281/160305, E-Mail: eiba-hof@t-online.de oder imfz-hof@t-online.de. Hier erhält man auch Flyer, auf denen ein Patenschaftsvertrag abgedruckt ist. In diesem Vertrag müssen Interessenten nur ihre persönlichen Daten eintragen sowie ihre Kontoverbindung angeben, damit halbjährlich oder jährlich ein vom Paten festgelegter Betrag abgebucht werden kann.

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