Elisabeth Scharfenberg, Mitglied im Deutschen Bundestag

Mitglied im Deutschen Bundestag

Weihnachtsgruß

Frohe Weihnachten!

24.12.2010

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde,

in Polen gibt es einen alten Weihnachtsbrauch. An der festlich gedeckten Tafel bleiben ein Stuhl und ein Teller leer. Sie stehen bereit für einen einsamen Wanderer, der ungeladen vor der Tür steht und der wie ein Familienmitglied aufgenommen werden soll. Ein schöner Brauch, der dazu auffordert sich auf das Wesen des Weihnachtsfestes zu besinnen. Aber stellen wir uns vor, es geschieht wirklich. Mitten in der fröhlichen Geselligkeit unseres Weihnachtsabends steht ein Fremder. Wir könnten ihm seine Armut ansehen. Uns wäre wahrscheinlich unbehaglich, wenn er auf die bunt verpackten Geschenke und den Braten blickt. Wir fühlten uns wahrscheinlich gestört in unserem Weihnachtsfrieden. So wollten wir eigentlich nicht Weihnachten feiern. Wollten wir nicht an diesem Tag einmal alles hinter uns lassen: alle Probleme, alle Sorgen. Doch dieses heile Szenario macht der Fremde, der an diesem Abend keinen Freund und keine Familie an seiner Seite, und kein Dach über dem Kopf hat, zunichte. Und wir müssen erkennen: Vergleichsweise klein wären unsere Problemegegen die des Fremden...

Während wir mit dem Überraschungsgast Braten und Geselligkeit teilen, macht er uns vielleicht ein Geschenk besonderer Art. Denn seine Anwesenheit schärft unseren Blick für die Sorgen anderer - und für unsere Verantwortung. Er führt uns so zum Sinn und zum Ursprung der Weihnacht zurück. Am Ende könnte uns ein „Störenfried“ den Weihnachtsfrieden bringen.

Ich wünschen Ihnen und Euch ein geselliges, fröhliches und friedliches Weihnachtsfest – mit vielen vollen Tellern und vielleicht einem leeren – und ein gesundes neues Jahr.

Elisabeth Scharfenberg

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