Elisabeth Scharfenberg, Mitglied im Deutschen Bundestag

Mitglied im Deutschen Bundestag

Familienministerin Schröder redet sich weiterhin Pflegezeit schön

Anlässlich der Veröffentlichung des aktuellen Deutschen Alterssurvey durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

08.09.2010

Anlässlich der Veröffentlichung des aktuellen Deutschen Alterssurvey durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erklärt Elisabeth Scharfenberg, alten- und pflegepolitische Sprecherin:

Die Ergebnisse des Alterssurvey sind wieder einmal ein Anlass für die Familienministerin Schröder auf die große familiäre Pflegebereitschaft hinzuweisen. Damit verteidigt sie einmal mehr die Notwendigkeit ihres Pflegezeitmodells. Die Studie zeigt aber auch, dass die zunehmende Mobilität innerhalb der Familien die Beziehungen und Lebensformen verändert. Und das passt nun gar nicht zu dem Modell der Familienministerin. Denn damit das Modell aufgeht, muss der Pflegebedürftige möglichst nahe bei seinem pflegenden Angehörigen wohnen. Denn sonst ist es gar nicht möglich weiterhin in Teilzeit tätig zu sein und gleichzeitig die Pflege zu übernehmen. Eine Familienpflegezeit, wie die von Ministerin Schröder vorgeschlagen, ignoriert die Realität und reicht noch lange nicht aus. Einige meistern den Spagat zwischen der Vereinbarkeit von beruflichem Engagement, eigener Kindererziehung und der häuslichen Pflege. Aber unter welchen Bedingungen?

Wir fordern deshalb, die pflegenden Angehörigen mehr in den Blick zu nehmen, ausreichend alternative Unterstützungs- und Entlastungsangebote vorzuhalten und den Zugang zu Informationen zu erleichtern. Eine große Kluft tut sich auf zwischen dem gesetzlichen Anspruch und dem Wissen darum. 55 Prozent der Befragten ist die Möglichkeit zur bisherigen 6-monatigen Pflegezeit nicht einmal bekannt, so das Ergebnis einer Erhebung der Charité Berlin. Auch wissen wir bisher nicht wie diese überhaupt angenommen wird. Aber die Familienministerin plant schon ein Fortsetzungsprogramm.

Es besteht ein erhebliches Informationsdefizit aber auch ein Mangel an alternativen Angeboten. Dies gilt es anzupacken.

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