Elisabeth Scharfenberg, Mitglied im Deutschen Bundestag

Mitglied im Deutschen Bundestag

Pflegen kann eben nicht jede und jeder, Frau Merkel

Anlässlich der Äußerungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel zum Mangel an Pflegekräften und den möglichen Einsatz von Hartz-IV-Empfängern in der Pflege

06.09.2010

Anlässlich der Äußerungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel zum Mangel an Pflegekräften und den möglichen Einsatz von Hartz-IV-Empfängern in der Pflege erklärt Elisabeth Scharfenberg, alten- und pflegepolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen

Die Bundeskanzlerin benennt ein wichtiges Problem. Der Pflege mangelt es an Arbeitskräften. Doch die suggerierte Hoffnung, dieses könnte durch den Einsatz von Hartz-IV-Beziehern ausgeglichen werden, ist ein Irrweg. Der Kanzlerin fehlt das Gespür für die dort professionell Tätigen und die zu Pflegenden. Es handelt sich um eine höchst verantwortungsvolle Aufgabe, die es gilt wahrzunehmen. Um eine solche Tätigkeit ausüben zu können, bedarf es der wirklichen Eignung und Bereitschaft. Das mag auf einige Personen, die derzeit Hartz-IV-Bezieher sind, zutreffen, aber eben nicht auf alle 2,2 Mio. Auch müssen diese auf ihre berufliche Herausforderung in angemessener Weise vorbereitet werden.

In Zeiten in denen im Bereich der Alten-, Kranken- und Gesundheitspflege die Krankheitsbilder komplexer werden, gerade ältere Menschen zunehmend chronisch und mehrfach erkrankt sind, bedarf es einer ausreichenden Qualifizierung als auch einem medizinischen, sozialen wie auch psychologischen Verständnis. Das kann man nicht eben von heute auf morgen oder in einem Wochenendkurs erlangen.

Es stimmt, der Pflege mangelt es an Personal – aber Frau Merkels Rechenübung die offenen Stellen in der Pflege mit der Arbeitslosenquote aufzurechnen – entbehrt jeglicher Sensibilität und Kenntnis im Bereich der Pflege. 

Wir fordern daher die Bundesregierung auf, den Personalmangel in der Pflege qualifiziert zu diskutieren. Denn Pflege geht uns alle an, heute und auch in Zukunft.

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