Elisabeth Scharfenberg, Mitglied im Deutschen Bundestag

Mitglied im Deutschen Bundestag

Rollentausch - Elisabeth Scharfenberg ist einen Vormittag lang auf dem Bauernhof der Lebenshilfe in Martinsreuth im Einsatz

Die Landwirtschaft ist für sie kein fremdes Metier.

18.07.2008

Artikel aus dem "Hofer Anzeiger"

Martinsreuth - Auf dem Bauernhof ist man schnell beim Du: "Ich bin Elisabeth, der Vorname genügt" - so stellt sich Bundestagsabgeordnete Elisabeth Scharfenberg den Mitarbeitern des Bauernhofs der Lebenshilfe in Martinsreuth vor. Bei einer Brotzeit lernt sie die sieben Beschäftigten mit Behinderung kennen, die in den nächsten Stunden zu ihren Kollegen werden. Die Grünen-Politikerin erfährt von vornherein viel Offenheit und Herzlichkeit bei ihrem ersten "Rollentausch" in diesem Jahr; in der kommenden Woche wird sie noch in Schwarzenbach am Wald und Marktredwitz zu Besuch sein.

Berührungsängste gibt es auf beiden Seiten nicht. Sie habe sofort begeistert zugesagt, als sie das Angebot erhalten habe, einen Vormittag lang auf dem Bauernhof mitzuarbeiten, sagt Elisabeth Scharfenberg. Die Landwirtschaft ist für sie kein fremdes Metier: "Meine Großmutter hatte einen Bauernhof." In ihrem Puppenhaus seien allerlei Stalltiere gestanden. Und in Neuhausen habe sie vor ihrer Zeit als Parlamentarierin in Berlin einen kleinen Zoo versorgt - mit Schafen, Hühner, Gänsen und Enten.

"Ich finde es klasse, hier zu arbeiten", meint die Abgeordnete und nimmt freudestrahlend die Mistgabel in die Hand. Frisch gemähtes Gras von der Wiese nebenan wird zum Frühstück für die Kühe. Scharfenberg und ihre Kollegen auf Zeit schaufeln die riesige Portion saftiges Grün direkt vor die hungrigen Mäuler der Rinder.

Sie schwitzt und lächelt: "Das ist richtige Muskelarbeit, die hier gemacht wird." Eine willkommene Abwechslung zum Bundestags-Alltag. Ein Job, der die ausgebildete Sozialarbeiterin fordert und interessiert.

Anne Lonczek, Sozialpädagogin von den Hochfränkischen Werkstätten, freut sich, dass sich die Abgeordnete für den Rollentausch auf dem Bauernhof der Lebenshilfe entschieden hat: "So bekommt sie einen anderen Einblick als bei einer Führung." Fast 400 Mitarbeiter zählen die Hochfränkischen Werkstätten; auf dem Bauernhof in Martinsreuth arbeiten 21 Menschen mit Behinderung, denen Betreuungspersonal zur Seite steht.

Zum Personal gehört Christian Lange, der seine Mitarbeiter zur nächsten Aufgabe ruft: Auf einem Kartoffelfeld unweit von Martinsreuth gibt es jede Menge zu tun. "Jeden Tag sind wir hier im Einsatz", sagt Lange, der selbst mit anpackt. An schönen Tagen gehe es bereits in den frühen Morgenstunden aufs Feld, wenn die Sonne noch nicht so stark scheint; dann müssten die Kühe bis Mittag auf ihr Futter warten. Eher trübes, aber trockenes Wetter wie am gestrigen Freitag sei jedoch ideal zum Arbeiten unter freiem Himmel.

Das kann Elisabeth Scharfenberg nur bestätigen. Immer mehr Erdäpfel unterschiedlicher Sorten, Formen und Größen kommen zum Vorschein - rote ebenso wie weiße. Alle aus rein biologischem Anbau, versteht sich.

Die Körbe füllen sich. "Der Boden ist schön locker", urteilt die Politikerin. Nach einiger Zeit stellt sie fest: "Die sollten reichen!" Will heißen: Es sind genug Kartoffeln zusammengekommen, damit später - beim gemeinsamen Mittagessen - alle satt werden.

Zuvor wartet aber noch die letzte Aufgabe des Vormittags: "Das Unkraut muss gezupft werden", sagt Christian Lange. Die "Gastbäuerin" geht mit gutem Beispiel voran und jätet mit sichtlicher Freude. Ihre Kollegen - ob Karsten, Heidi oder Roman - haben Elisabeth längst ins Herz geschlossen. J. F.

Die Grünen-Abgeordnete und das saftige Grün: Elisabeth Scharfenberg hilft beim Füttern - die erste Aufgabe des Vormittags. Foto: J. F.

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