Elisabeth Scharfenberg, Mitglied im Deutschen Bundestag

Mitglied im Deutschen Bundestag

Zum Weltsuizidpräventionstag: Suizidprävention stärken, Tabuisierung beenden

Anlässlich des Weltsuizidpräventionstages am 10. September erklärt Elisabeth Scharfenberg

07.09.2007

Anlässlich des Weltsuizidpräventionstages am 10. September erklärt Elisabeth Scharfenberg, Mitglied des Gesundheitsausschusses:

In Deutschland sterben mehr Menschen durch die eigene Hand als etwa durch Verkehrsunfälle. Alle 45 Minuten begeht ein Mensch in unserem Land einen Suizid. Das sind pro Jahr über 11.000 Opfer. Hinter diesen nackten statistischen Zahlen verbergen sich schwere einzelne Schicksale, menschliches Leid, Verzweiflung und soziale Tragödien. Der Umstand, dass es in unserer Gesellschaft so viele Menschen gibt, die ihr Leben nicht mehr als lebenswert erachten, macht den Suizid zu einem gesamtgesellschaftlichen Problem ersten Ranges.

Viele Faktoren spielen bei einem Suizid eine Rolle. Unter anderem sind dies soziale und psychische Faktoren. Soziale Benachteiligung oder Armut erhöhen die Suizidgefahr ebenso wie Vereinsamung oder schwere Krankheiten. Und dies quer durch alle Generationen, wie ja auch das Motto des diesjährigen Weltsuizidpräventionstages nahelegt: "Hilfe für Menschen jeden Alters".

Aufgrund der demografischen Entwicklung nimmt der Anteil älterer und alter Menschen in unserer Gesellschaft stetig zu. Zugleich sehen wir, dass die Intensität familiärer Bindungen abnimmt. Im Alter leben Menschen immer häufiger allein. Es ist in der Gesellschaft weitgehend unbekannt, dass gerade die Suizidraten bei Älteren besonders hoch sind. Fast jeder zweite Suizid einer Frau in Deutschland wird mittlerweile von über 60-jährigen begangen. Bei Männern liegt der prozentuale Anteil noch höher.

Es ist höchste Zeit die Tabuisierung des Themas zu beenden. Künftig wird eine wichtige Aufgabe für Suizidprävention in der Zukunft in unserem Umgang mit alten Menschen liegen.

Wir müssen uns also folgende Fragen stellen: - Wie können wir z. B. alte Menschen stärker in soziale Netze einbinden? - Wie können wir durch eine menschliche Pflege ein Altern in Würde ermöglichen?- Wie können wir einem gesellschaftlichen Klima entgegenwirken, in dem sich immer mehr alte Menschen als Belastung und als überflüssig empfinden?

In diesem Zusammenhang möchte ich das wichtige Engagement etwa der Selbsthilfegruppe "Angehörige um Suizid", AGUS, die ihre Bundesgeschäftsstelle in Bayreuth hat, und der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention DGS, erwähnen. Das von der DGS im Jahr 2001 angestoßene Nationale Suizid Präventions-Programm ist einen wichtiger Ansatz für die Suizidprävention, das ich gerne nach Kräften unterstütze.

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