Elisabeth Scharfenberg, Mitglied im Deutschen Bundestag

Mitglied im Deutschen Bundestag

Demografischer Wandel von Rehau im Blickpunkt

Muss man sich schämen, wenn man alt ist?

19.02.2007

"Leben im Alter - Wie kann sich Rehau auf den demografischen Wandel einstellen?" Antworten gab‘s dazu von der Bundestagsabgeordneten und Pflegepolitischen Sprecherin der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Grüne, Elisabeth Scharfenberg, in der Jahnturnhalle.

REHAU - Nach den Worten von Elisabeth Scharfenberg sind von den 9861 Bewohnern Rehaus 2730 Personen älter als 60 Jahre. "Das liegt über dem Bundestrend", stellte sie fest. Pro Geburtsjahr lebe eine Person statistisch gesehen 44 Tage länger. Die Pflegepolitische Sprecherin räumte auf mit dem Vorurteil, dass alte Menschen nichts mehr an Leistung brächten. "Das stimmt nicht, sie sind länger aktiv durch das gestiegene Gesundheitsbewusstsein und dem medizinischen Fortschritt." Manfred Geupel warf ein, dass man sich schämen müsse, älter als 60 Jahre zu sein. Der Staat nehme den Leuten erst Vermögen und Erspartes ab, bevor er Leistungen erbringe. "Elektriker, Mauerer oder Flaschner waren früher gängige Berufe, die ein jeder mit handwerklichen Geschick ergreifen konnte. Heute wollen die Arbeitgeber Leute mit mindestens Mittlerer Reife oder Abitur haben", sagte er. Elisabeth Scharfenberg entgegnete, dass die rückläufigen Geburtenzahlen in absehbarer Zukunft dafür sorgen werden, dass die Arbeitgeber gar nicht mehr fragen können ob mittlerer Reife oder Abitur, sondern "sie froh sein, überhaupt jemanden zu finden".

Beim Thema Mehrgenerationenhaus in Rehau machte sie deutlich, dass dies nicht das Allheilmittel sei. "Das darf nicht als Wohnprojekt missverstanden werden", sagte sie angesichts der von Edgar Pöpel verkündeten 30 neuen Pflegeplätze. Ein Mehrgenerationenhaus sei eine Netzstelle, um Dienste zu verknüpfen wie Kinderbetreuung, Pflegedienste sowie Freizeitangebote und Dienstleistungen.

Die Demografie-Veranstaltung war der Abschluss einer Reihe der örtlichen SPD mit Filmvorführungen aus den 60iger Jahren in den beiden Seniorenheimen der Stadt. Hagen Rothemund sah eine Möglichkeit zu mehr Bedeutung der Senioren durch die Schaffung eines ehrenamtlichen Seniorenbeauftragten und einem Seniorenbeirat - beides Bindeglieder zum Rathaus. Erster solle von außerhalb der Politik kommen und könnte auch ein Rentner sein. Der Beirat könnte alle Wünsche, die Senioren haben, bündeln. Eine große Chance für die Zukunft sah Rothemund für die Gewog mit barrierefreien Wohnraum. Außerdem soll ein Umzugsmanagement einen Wohnungs- oder Häusertausch zwischen Alt und Jung organisieren. "Damit lassen sich Immobilien sinnvoll nutzen." R. D.

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