Pressemitteilung vom 19.12.2006.
Während die Patienten anfänglich täglich in die Ambulanz kommen müssen, ist das später nicht mehr notwendig. Sobald die Patienten über einen längeren Zeitraum keine Drogen zusätzlich nehmen, können Sie ihre Methadondosis auch mit nach Hause nehmen. "Das ist einer der größten Vorteile für die Patienten", erläuterte Unglaub. Die Patienten kommen in dieser Therapiephase nur noch zweimal pro Woche ambulant. Wichtig sei dabei aber auch die psychosoziale Betreuung.
Das bestätigten auch zwei Patienten, die sich zu einem Gespräch mit den Politikerinnen bereit erklärt hatten. "Nicht nur das Methadon hat mir geholfen, auch die Gespräche. Dass mich mal einer fragt, wie geht’s Ihnen, und dann zuhört", erinnert sich ein Patient. Eine junge Patientin bestätigte: "Ja, die Gespräche sind schon wichtig. Und dass ich mit meinem Mann und meinem Kind auch mal eine Woche in den Urlaub fahren konnte."
"Die Möglichkeiten der Substitutiontherapie sind noch lange nicht ausgereizt", ergänzte Unglaub. Er sieht noch viel Potential in dieser Therapieform und beurteilt die kontrollierte Abgabe von Heroin, wie jetzt gerade von Gesundheitsexperten diskutiert, durchaus kritisch. "Wenn ein Drogenabhängiger die Wahl zwischen Heroin und Methadon hat, wird er wohl immer Heroin bevorzugen. Was ist dann gewonnen?" fragte Unglaub, fügte aber hinzu: "Letzendlich zählt immer der einzelne Mensch. Wir brauchen die passende Therapie für jeden einzelnen Patienten."