Elisabeth Scharfenberg, Mitglied im Deutschen Bundestag

Mitglied im Deutschen Bundestag

Ein gentechnikfreies Oberfranken - Zu Gast auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin, 16.01. 2006

Pressemitteilung vom 16.01.2006.

16.01.2006

Auf der Internationalen Grüne Woche in Berlin wirbt Elisabeth Scharfenberg, grüne Bundestagsabgeordnete für ein gentechnikfreies Oberfranken

Oberfranken mögen’ s deftig und gesund

Von Elisabeth Scharfenberg

Zum ersten Mal hatte ich die Gelegenheit nicht nur als Gast auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin zu sein, sondern selbst das Wort zu ergreifen. In der Speakers’ Corner in der Biomarkt-Halle haben sich grünen Politiker und Politikerinnen, so auch ich, auf Streitgespräche und einen angeregten Meinungsaustausch mit den Messebesuchern eingelassen. Die Meinungs- mehrheit lautete klar: Gentechnik im Essen nein danke.

Schon oft bin ich von oberfränkischen Bauern, und zwar nicht unbedingt Ökobauern, voller Skepsis gefragt worden, wie denn die Ankündigung von Minister Seehofer zu verstehen ist, die Gentechnik künftig zu fördern und dagegen den Ökolandbau nicht mehr zu bevorzugen. Wobei vorweg zu schicken ist, dass es auch bisher keine Bevorzugung von Biobauern gab. Vielmehr hat die Nachfrage der Verbraucher zum Boom bei den Bioprodukten geführt. Zum anderen war es die Verbraucherschutzpolitik von Renate Künast, die den Verbrauchern durch klare Produktbezeichnungen in die Hand gegeben hat zu entscheiden, was sie kaufen. Seit April 2004 müssen innerhalb der EU alle gentechnisch veränderten Produkte gekennzeichnet werden. Bisher besteht allerdings keine Kennzeichnungs- pflicht für Fleisch, Eier, Milch und einige Produktzusätze. Hier muss dringend nachgebessert werden. Nur Produkte, die aus biologischem Anbau kommen, dürfen keine gentechnische Veränderung aufweisen.

Der Ökolandbau ist eine Wachstumsbranche, auch bei uns in Oberfranken. Es stellt sich aber die Frage wer künftig heimisches Gemüse kaufen wird, wenn er weiß, dass im Umfeld auch gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut werden. Diejenigen, die ganz sicher gehen wollen, gehen zunehmend auf Bioprodukte über. Wenn allerdings deutsche Bioprodukte teurer werden, sind die Folgen absehbar: es werden mehr preiswerte Bioprodukte aus dem Ausland gekauft, hier fallen Arbeitsplätze weg, sterben Bauernhöfe. Und das alles gegen den erklärten Wunsch der Verbraucher, die keine Gentechnik auf dem Teller wollen. Mit Recht stehen die Bauern dieser Entwicklung kritisch gegenüber.

Was länger glänzt ist nicht immer gut. Eine Tomate, die nie fault, eine Gurke, die nicht schrumpelt, beides strahlend schön und doch völlig geschmacksneutral: das ist nicht meine Vorstellung von gesunder Ernährung und von gutem Essen, denn die gesundheitlichen Auswirkungen des Verzehrs von gentechnisch veränderten Lebensmitteln, sind bislang nicht ausreichend erforscht. Als Gesundheitspolitikerin frage ich mich schon, was in Horst Seehofer vorgeht. Gerade als ehemaliger Gesundheitsminister kann er doch die Ergebnisse aktueller Langzeitstudien aus Australien nicht ignorieren, die nachweisen, dass gentechnisch veränderte Erbsen bei Mäusen Lungenentzündungen auslösen. Daher müssen wir erreichen, dass das Prüfverfahren der EU-Kommission für die Zulassung von gentechnisch veränderten Lebensmitteln verbessert wird.

Dass Deutschland nicht gentechnikfrei sein kann, ist uns allen klar. Automatisch sind die Produkte, die eine EU-Zulassung haben auch bei uns erlaubt. Das heißt aber nicht, dass diese Produkte auch gekauft werden. Darüber entscheiden nämlich wir, die Verbraucher. Als Oberfränkin kann ich nur sagen, ich schätze unsere regionale Küche, denn sie ist deftig und gesund. Und das soll sie auch bleiben, und zwar gentechnikfrei.

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