Elisabeth Scharfenberg, Mitglied im Deutschen Bundestag

Mitglied im Deutschen Bundestag

"Wo Bayern vom Aussterben bedroht ist" wurde am 30.10.2012 im Bayerischen Rundfunk gesendet. Hier mein Offener Brief an den Intendanten des BR Herrn Ulrich Wilhelm

Man kann eine Region gezielt abqualifizieren, so wie es in der Berichterstattung des Bayerischen Rundfunk in der Sendung "Vor Ort - Die Reportage: Wo Bayern vom Aussterben bedroht ist" am Dienstag, den 30.10.2012 in der Sendezeit von 21:15 bis 21:45 Uhr geschehen ist. Dabei haben sich die Journalisten Mühe gegeben. Die Bildauswahl wurde gezielt vorgenommen und zeigte vorzugsweise alte und ärmlich wirkende Menschen, verlassene Häuser, bröckelnde Fassaden - kurz, den Blick auf den Hinterhof und nicht den auf die Fassade. Auf diese Weise entsteht ein Gesamtbild voller Tristesse und Perspektivlosigkeit, in der sich ein paar Wackere gerade so durchbeißen. Doch das entspricht weder der wirtschaftlichen Realität noch dem Lebensgefühl in der Region Wunsiedel.

02.11.2012

Offener Brief

 

Sehr geehrter Herr Wilhelm,

 

man kann eine Region gezielt abqualifizieren, so wie es in der Berichterstattung des Bayerischen Rundfunk in der Sendung „Vor Ort - Die Reportage: Wo Bayern vom Aussterben bedroht ist“ am Dienstag, den 30.10.2012 in der Sendezeit von 21:15 bis 21:45 Uhr geschehen ist.  Dabei haben sich die Journalisten Mühe gegeben. Die Bildauswahl wurde gezielt vorgenommen und zeigte vorzugsweise alte und ärmlich wirkende Menschen, verlassene Häuser, bröckelnde Fassaden – kurz, den Blick auf den Hinterhof und nicht den auf die Fassade. Auf diese Weise entsteht ein Gesamtbild voller Tristesse und Perspektivlosigkeit, in der sich ein paar Wackere gerade so durchbeißen. Doch das entspricht weder der wirtschaftlichen Realität noch dem Lebensgefühl in der Region Wunsiedel.

Hiermit lade ich Sie herzlich ein: Machen Sie sich selbst ein Bild  meines Wahlkreises! Sie werden feststellen, dass die Region in der Tat mit den Folgen des demographischen Wandels zu tun hat. Allerdings wird der wachsende Altersdurchschnitt hier nicht verdrängt. So bemüht sich die Stadt Wunsiedel in besonderer Weise um Barrierefreiheit und seniorengerechte Angebote. Denn die Menschen in Deutschland, nicht nur in Wunsiedel, werden nicht nur älter. Sie werden dies bei durchschnittlich guter Gesundheit und haben ein Recht darauf aktiv am gesellschaftlichen und kulturellen Leben teilzunehmen.

Zugleich hat die Region die  strukturellen Veränderungen nach der deutschen Einheit als ehemalige Grenzregion gut verkraftet. Heute weist sie ein interessantes Kulturangebot auf, kann mit einer Reihe aufstrebender Unternehmen aufwarten und ist, aufgrund der landschaftlichen Schönheit, eine beliebte familienfreundliche Ferien- und Kurregion. Familienfreundlich ist die Region auch in Hinblick auf ein weit überdurchschnittliches Angebot an Kinderbetreuungseinrichtungen. Zudem bietet die Region ein breites Spektrum an Schulen und Bildungseinrichtungen.  Ab September kam mit der neuen Akademie für Pflege, Gesundheit und Soziales und dem Bachelor-Studiengang Gesundheitsmanagement ein weiteres Angebot hinzu.

Den rechtsextremen Aktivitäten rund um das ehemalige Rudolf-Hess Grab hat sich die Region mit beispiellosen bürgerschaftlichem Engagement und voller Idealismus entgegen gestellt und bewiesen: Wunsiedel ist bunt nicht braun.

Das, sehr geehrter Herr Wilhelm, und vieles mehr macht das Lebensgefühl und die Lebenswirklichkeit in der Region Wunsiedel aus. Nichts davon ist auch nur ansatzweise in Ihrem Bericht zu spüren. Allerdings kann eine derzeit einseitig negative Berichterstattung Folgen haben, gerade für die wirtschaftliche und touristische Entwicklung vor Ort.

Ich möchte Sie daher bitten, das gezeigte einseitige Portrait der Region Wunsiedel durch eine weitere, differenzierte Berichterstattung zu ergänzen. Ich würde mich freuen, wenn Sie das Angebot annehmen, uns besuchen und sich selbst vor Ort ein Bild machen. 

Mit freundlichen Grüßen

Elisabeth Scharfenberg MdB

 

Verteiler:

Bayerischer Rundfunk

Frankenpost

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