Demokratie konkret erleben, das wünschten sich die Gymnasiastin Larissa Zienert und der Abiturient Andreas Krause. Auf Einladung der Bundestagsabgeordneten Elisabeth Scharfenberg konnten die beiden eine Woche lang einen Einblick in den Bundestag und die damit verbundene politische Arbeit erlangen.
 
In dieser Zeit standen die Türen im Bundestag für die beiden offen. "So durften wir einige nicht-öffentliche Sitzungen, wie den Gesundheitsausschuss oder die Fraktionssitzung der Grünen mitverfolgen, aber auch mehrere Plenarbesuche wurden für uns organisiert" berichtet Andreas Krause.
 
Die jungen Hofer konnten erleben, wie die Abgeordneten und ihre wissenschaftlichen Mitarbeiter zu den verschiedenen Schwerpunktthemen in unterschiedlichen Arbeitskreisen und Arbeitsgruppen mitwirken. Hier wurde viel diskutiert, um die Interessen der verschiedenen Abgeordneten der Fraktion auf einen Nenner zu bringen.
Manchmal war es aufgrund der sehr fachlichen Diskussionsweise etwas schwierig, den Ausführungen der einzelnen Abgeordneten zu folgen. Dennoch konnten sich die Schülerin und der Abiturient bei diesen Sitzungen einen Einblick verschaffen, welche Themen derzeitig im Bereich Gesundheit und Pflege diskutiert werden. Auch Eindrücke zur unterschiedlichen Rollen- und Aufgabenverteilung in Debatten zwischen Regierung und Opposition konnten gesammelt werden. Schnell wurde klar, dass die Opposition die Gesetzesvorschläge der Regierung überprüft, kontrolliert und kritisiert. "Die Hauptaufgabe der Regierung in der Diskussion ist es dann hingegen, den kritischen Fragen der Opposition auszuweichen" stellte Andreas Krause fest.
 
Praktisch und beeindruckend zugleich fanden die Schüler  das zum größten Teil unterirdische Wegenetz, das die einzelnen Gebäude des Bundestages miteinander verbindet. Trotz der langen und teils verwirrenden Wege, freute sich Andreas Krause:
“Für uns hatten die Wege durch das Haus jedoch oft auch einen sehr großen Vorteil: Wir sahen Politiker, die wir zuvor nur aus den Medien kannten. Einige waren sogar zu einem Foto mit uns bereit".
  
Ein besonderer Höhepunkt während der Hospitationswoche war zweifellos die Diskussion und die Abstimmung zur Präimplantationsdiagnostik (PID), die die Schüler im Plenarsaal live verfolgen konnten. Nach der Auszählung der Stimmen stellten Larissa Zienert und Andreas Krause fest: "Demokratie bedeutet auch, Abstimmungen zu verlieren und sich auf andere Entscheidungen einlassen zu müssen. Das wurde uns bei dieser zutiefst ethischen und schwierigen Debatte nur allzu deutlich."

Abschließend waren sich die jungen Hofer einig: "Wir haben von Frau Scharfenberg die Chance bekommen, Einblicke und Erfahrungen zu sammeln, Sitzungen, Debatten und Beratungen mitzuerleben, von denen die Öffentlichkeit eigentlich ausgeschlossen ist und haben den Bundestag und dessen Mitarbeiter kennen gelernt. Das hat unseren Blick für Politik und das Handeln der Abgeordneten nachhaltig geschärft."

Larissa Zienert, Andreas Krause